Das Glücksspiel hat eine lange Tradition. Ebenso lange versuchen Spieler wohl auch, die Ergebnisse zu ihren eigenen Gunsten zu beeinflussen. Deshalb sind Wettstrategien und -Systeme erfunden worden. Eine der bekanntesten Strategien ist das Martingale-System.
Martingale-Strategie-Wetten werden bereits seit dem 18. Jahrhundert angewandt. Hierbei handelt es sich um ein leicht zu verstehendes und schnell anwendbares Wettsystem, das zudem für viele unterschiedliche Casino-Spiele genutzt werden kann. Wie es funktioniert und für welche Spiele es besonders gut geeignet ist, erfahren Sie nun.
Wie funktioniert die Martingale-Strategie?
Mithilfe der Martingale-Strategie Wetten zu platzieren ist sehr einfach: Der Einsatz wird immer dann verdoppelt, wenn die vorherige Runde verloren wurde. Das bedeutet, dass, wenn Sie zum Beispiel bei der ersten Runde CHF 10 setzen und verlieren, Sie somit bei der nächsten Runde den Einsatz auf CHF 20 erhöhen.
Dabei bleibt jedoch das, worauf Sie gewettet haben (Zahl, Farbe, Sieger), immer gleich. Sobald Sie einen Gewinn erzielen, wird in der darauffolgenden Runde wieder die Einsatzhöhe der ersten Runde gespielt. In diesem Beispiel wäre der Grundeinsatz CHF 10. Wir möchten dies noch einmal mit ein paar ausgedachten Spielausgängen veranschaulichen, bei der die Auszahlung 1:1 beträgt:
#️ Runde | 💰 Einsatz | 🗩 Ergebnis | ➖ Verlust | ➕ Gewinn |
---|---|---|---|---|
1 | CHF 10 | verloren | CHF -10 | CHF 0 |
2 | CHF 20 | verloren | CHF -30 | CHF 0 |
3 | CHF 40 | gewonnen | CHF 0 | CHF 80 |
4 | CHF 10 | ... | ... | ... |
Nach Runde 1 verliert der Spieler also seine gesetzten CHF 10. In Runde 2 verliert er weitere CHF 20 und liegt insgesamt mit CHF 30 im Minus. Bei der nächsten Wette verdoppelt er also wieder seinen Einsatz auf CHF 40 und hat somit insgesamt bereits CHF 70 eingesetzt. Dieses Mal gewinnt er allerdings und erhält CHF 80. Somit hat er nicht nur alle Verluste wieder eingeholt, sondern auch CHF 10 Reingewinn erzielt.
Diese Grundregel kann noch um zusätzliche, individuell angepasste Regeln erweitert werden. So zum Beispiel, dass Sie den Grundeinsatz von Ihrem Gesamtbudget abhängig machen. Soll dieser 1% Ihres Budgets betragen und Ihnen stehen für diese Spiel-Session CHF 500 zur Verfügung, dann ist Ihr Grundeinsatz entsprechend CHF 5.
Die Idee, die hinter dem auch als Verdoppelungs-Strategie bekannten Martingale-System steht, ist, dass durch diese Verdoppelung des Einsatzes Verluste ausgeglichen werden und schliesslich in höheren Gewinnen als Verlusten resultieren. Deshalb spricht man auch oft von «Wettgewinnen durch Verlustprogression».
Martingale-System: Vorteile und Nachteile
Um im Glücksspiel zu gewinnen, werden oft mathematische Berechnungen und Wahrscheinlichkeiten herangezogen. Dies ist auch bei der Martingale- beziehungsweise Verdopplungs-Strategie der Fall. Die Bedingungen dafür, dass das System angewandt werden kann, sind:
- Es gibt theoretisch unendlich viele Spielrunden.
- Die Wette hat eine 50:50 Chance zu gewinnen.
Wenn beides gegeben ist, sollten Spieler auf lange Sicht mit dieser Strategie erfolgreich sein. Das Problem ist jedoch, dass die allermeisten Spieler nicht unendlich viel Zeit und Geld zur Verfügung haben und, dass Casinospiele mindestens drei mögliche Spielausgänge haben. Weder das unendliche Spielen noch die 50:50 Chance sind somit in der realen Welt gegeben.
Dennoch hat das Wetten mit dem Martingale-System gegenüber vor allem komplizierteren Wettstrategien wie zum Beispiel dem Labouchere einen entscheidenden Vorteil: es ist leicht zu verstehen und kann von allen Spielern schnell angewandt werden. Zudem bedarf es keiner besonderen Fähigkeiten, um dieses System zu erlernen, wie es zum Beispiel beim Kartenzählen der Fall ist.
Es ist sogar so, dass die Martingale-Strategie als Grundlage für einige andere Wettsysteme, wie zum Beispiel dem Parlay, dient. Ebenso wie die James-Bond-Strategie und die meisten andere Wettstrategien kann das Martingale-System zudem dabei helfen, besser mit dem Budget zu planen und es im Auge zu behalten. Ein weiterer Vorteil ist, dass es für zahlreiche Casino-Spiele anwendbar ist, solange die oben genannte 50:50 Chance zumindest fast gegeben ist.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
👍 Leicht zu verstehen und anzuwenden | 👎 Die mathematischen Vorteile sind in der Realität oft nicht gegeben |
👍 Im Gewinnfall werden Verluste ausgeglichen und Profite erzielt | 👎 Risiko, hohe Summen zu verlieren |
👍 Kann als Grundlage für weitere Wettstrategien dienen | |
👍 Hilft Ihnen, Ihr Budget im Auge zu behalten |
Zudem kann die Martingale-Strategie von Ihnen individuell abgewandelt werden, sodass sie genau Ihren Vorlieben und Bedürfnissen entspricht. Sollten Sie ein etwas komplizierteres Wettsystem bevorzugen, dann können Sie gerne noch weitere Regeln hinzufügen. Möchten Sie Ihr Budget für einen möglichst langen Spielspass nutzen, dann kann dies ebenfalls mit dem Martingale-System verbunden werden. Ihrer Fantasie werden mit dieser Strategie kaum Grenzen gesetzt. Sie sollten lediglich darauf achten, dass die zusätzlichen Regeln für das entsprechende Glücksspiel für Ihre Wünsche Sinn ergeben.
Martingale-System im Blackjack
Blackjack von Play'n GOBeim Blackjack gibt es drei mögliche Spielausgänge:
♠️ Der Dealer gewinnt
♠️ Der Spieler gewinnt
♠️ Es kommt zu einem Unentschieden
Da ein «Draw» recht selten geschieht, kann man fast von einer 50:50 Chance ausgehen, dass Ihre Wette gewinnt. Das bedeutet, es ist möglich, mit der Martingale-Strategie Wetten abzugeben.
Spieler tippen beim Blackjack automatisch darauf, dass ihre eigene Hand gewinnt. Sie müssen sich beim Martingale-System für Blackjack somit schon einmal keine Gedanken darüber machen, für welchen Spielausgang Sie diese Strategie anwenden möchten. Beachten Sie jedoch, dass es je nach Blackjack-Variante noch zusätzliche Wettoptionen wie «Insurance» (Versicherung) gibt. Damit die Verdopplungs-Strategie so funktioniert, wie sie im Buche steht, müssten Sie auf diese Optionen verzichten.
Legen Sie vor dem Spielbeginn mit Echtgeld ein Budget fest, das Sie nicht überschreiten werden. Überlegen Sie sich nun, wie viel Sie als Grundeinsatz verwenden möchten. Gehen wir davon aus, dass Sie sich für CHF 5 entschieden haben und während der ersten Spielrunden geschieht Folgendes:
# Runde | 💰 Einsatz | 🗩 Ergebnis |
---|---|---|
1 | CHF 5 | Dealer gewinnt |
2 | CHF 10 | Dealer gewinnt |
3 | CHF 20 | Dealer gewinnt |
4 | CHF 40 | Spieler gewinnt |
5 | CHF 5 | ... |
Wenn wir von einer 3:2 Auszahlung für den Casino-Gewinn des Spielers ausgehen, haben Sie nach 4 Runden CHF 25 gewonnen:
➕ CHF 60 Gewinn
➖ CHF 20, CHF 10 und CHF 5 verlorene Einsätze
Martingale-System im Roulette
European Roulette von NetEntWettgewinne durch Verlustprogression zu erzielen ist mit der Martingale-Strategie vor allem beim Europäischen und Französischen Roulette möglich. Da es beim Amerikanischen Roulette eine zusätzliche Null (die Doppelnull) gibt, trifft die Chance von etwa 50:50 bei dieser Spielvariante kaum noch zu. Sie sollten die Martingale-Strategie somit besser nicht für das Amerikanische Roulette verwenden.
Sobald Sie sich für eine Roulette-Variante entschieden haben, müssen Sie eine Wettoption wählen, die der Prämisse der 50:50 Chance weitestgehend entspricht. Beim Roulette ist dies bei der Wette auf Rot oder Schwarz eindeutig der Fall.
Nehmen wir an, Sie haben sich für eine Wette auf Rot entschieden und Ihr Grundeinsatz beträgt CHF 5. Dann könnte Ihr Martingale-Spiel zum Beispiel so verlaufen:
# Runde | 💰 Einsatz | 🗩 Ergebnis |
---|---|---|
1 | CHF 5 | Rot |
2 | CHF 5 | Rot |
3 | CHF 5 | Schwarz |
4 | CHF 10 | Schwarz |
5 | CHF 20 | ... |
Da bei einer Wette auf Farbe 1:1 ausgezahlt wird, haben Sie in diesem Fall nach vier Runden weder etwas hinzugewonnen noch verloren:
➕ CHF 15 Gewinne
➖ CHF 15 verlorene Einsätze
Wie bereits erwähnt, geht die Martingale-Strategie davon aus, dass Sie unendlich viele Runden spielen. Das ist in der realen Welt aus verschiedenen Gründen nicht möglich, dennoch werden Sie theoretisch dafür belohnt, noch weitere Runden zu spielen.
Martingale-System im Baccarat
Baccarat von iSoftBetZumeist wird in Online-Casinos und auch in Spielbanken die Baccarat-Variante Punto Banco angeboten. Hierbei handelt es sich auch um die Spielvariante, die am besten für die Martingale-Strategie geeignet ist. Die Spielregeln sind nämlich wesentlich vereinfacht und es gibt nur drei mögliche Ausgänge:
♦️ Der Spieler gewinnt
♦️ Die Bank gewinnt
♦️ Es kommt zu einem Unentschieden
Ähnlich wie beim Blackjack ist ein sogenanntes „Tie“ im Baccarat jedoch recht selten der Fall. Somit besteht eine Chance von annähernd 50:50, dass Ihre Wette gewinnt.
Beim Punto Banco gibt es die Möglichkeit, zu entscheiden, ob Sie auf Ihre Hand oder die des Bankers tippen möchten. Somit müssen Sie zunächst festlegen, auf welche Wettoption Sie die Verdoppelungs-Strategie anwenden möchten. Zudem müssen Sie sich für ein Budget sowie einen Grundeinsatz entscheiden.
Gehen wir davon aus, Sie haben sich für Ihre Hand entschieden, der Grundeinsatz beträgt CHF 20 und das Spiel verläuft wie folgt:
# Runde | 💰 Einsatz | 🗩 Ergebnis |
---|---|---|
1 | CHF 20 | Banker gewinnt |
2 | CHF 40 | Spieler gewinnt |
3 | CHF 20 | Spieler gewinnt |
4 | CHF 20 | Banker gewinnt |
5 | CHF 40 | ... |
Nach vier Spielrunden hätten Sie bei einer Quote von 1:1 einen Verlust in Höhe von CHF 20 erlitten:
➕ CHF 40 Gewinne
➖ CHF 60 verlorene Einsätze
Sollten Sie mit dieser Strategie weiterspielen und ein paar weitere Casino-Gewinne erzielen, stehen die Chancen jedoch gut, dass Sie mit mehr Echtgeld den Tisch verlassen werden, als zuvor in Ihrem Budget vorhanden war.
Martingale-System im Craps
Craps von Quickfire/MicrogamingIn Europa ist das Würfelspiel Craps etwas weniger verbreitet. Verschlägt es Sie jedoch in ein nordamerikanisches Casino, werden Sie vermutlich hiermit konfrontiert. Zwar gibt es verschiedene Craps-Varianten, in Spielbanken wird jedoch üblicherweise das Casino- oder Bank-Craps angeboten. Dank seiner vereinfachten Regeln und den eingeschränkten Wettoptionen ist es für die Martingale-Strategie bestens geeignet. Gewettet wird bei dieser Craps-Variante immer gegen die Bank.
Es gibt verschiedene Spielausgänge, die jedoch am Ende allesamt zu zwei möglichen Ausgängen führen:
🎲 Die Bank gewinnt
🎲 Der Spieler gewinnt
🎲 Gegebenenfalls auch «Push» bzw. Unentschieden
Damit das Martingale-System angewandt werden kann, sollten Sie sich am besten auf die «Pass Line» Wette konzentrieren. Ein etwas weniger geeignete Alternative ist die «Don’t Pass Bar» Wette. Alle anderen Wettoptionen entfernen sich wiederum zu sehr von der notwendigen 50:50 Chance.
Legen Sie nun fest, wie viel Sie an diesem Tisch maximal ausgegeben möchten und wie hoch Ihr Grundeinsatz sein soll. Nehmen wir an, sie haben sich für die «Pass Line» Wette sowie einen Grundeinsatz von CHF 10 entschieden und es geschieht Folgendes:
# Runde | 💰 Einsatz | 🗩 Ergebnis |
---|---|---|
1 | CHF 10 | Bank gewinnt |
2 | CHF 20 | Spieler gewinnt |
3 | CHF 10 | Bank gewinnt |
4 | CHF 20 | Spieler gewinnt |
5 | CHF 10 | ... |
Üblicherweise zahlt die «Pass Line» Wette eine Quote von 1:1 aus. Nach vier Spielrunden haben Sie somit insgesamt CHF 20 gewonnen:
➕ CHF 40 Gewinne
➖ CHF 20 Einsätze
Umgekehrte Martingale-Wettstrategie (Anti-Martingale)
Das Wetten mit dem Martingale-System hat einige weitere Wettstrategien hervorgerufen, mitunter die Anti-Martingale-Strategie, die auch Paroli genannt wird. Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich hierbei ziemlich genau um das Gegenteil der Martingale-Strategie: Anstatt nach jedem Verlust den Einsatz zu erhöhen, wird dieser nach jedem Gewinn erhöht.
Um unser erstes Beispiel heranzuziehen, würden Sie beim folgenden Spielverlauf also so vorgehen:
# Runde | 💰 Einsatz | 🗩 Ergebnis |
---|---|---|
1 | CHF 10 | Sie verlieren |
2 | CHF 10 | Sie verlieren |
3 | CHF 10 | Sie gewinnen |
4 | CHF 20 | ... |
Auch hier kann von einer Verdoppelungs-Strategie gesprochen werden, die jedoch durch den entgegengesetzten Spielausgang ausgelöst wird. Die mathematischen Prämissen eines unendlichen Spiels sowie der 50:50 Chance sind hier ebenfalls grundlegend. Sie können das umgekehrte Martingale-System somit auf dieselben Spiele anwenden, die auch für die Martingale-Strategie infrage kommen. Sie kann zudem ebenfalls Ihren individuellen Bedürfnissen angepasst werden.
Abschliessender Tipp fürs Budget
Ganz gleich, ob Sie sich für die Martingale- oder Anti-Martingale-Strategie entscheiden, sollten Sie stets darauf achten, dass Sie Ihr Budget nicht überschreiten. Eine Gewinnsträhne mag zwar verlockend sein, doch eine Garantie, dass diese anhält, gibt es trotz Wettsystem nicht. Genauso wenig sollte versucht werden, Verluste durch Gelder, die über Ihr Budget hinausgehen, auszugleichen.
Um dies zu vermeiden, legen Spieler oft zusätzlich zum Budget auch eine Gewinn- und Verlustgrenze fest. Das bedeutet, dass sie mit dem Spielen aufhören, wenn eines dieser drei Ereignisse eintrifft:
- Das Budget ist aufgebraucht.
- Es wurde insgesamt eine Gewinnsumme erzielt, durch welche die Gewinngrenze erreicht wurde.
- Es wurde insgesamt ein Verlustbetrag erlitten, durch den die Verlustgrenze erreicht wurde.
Wie immer im Glücksspiel gilt natürlich, dass es keine Garantie für einen Gewinn gibt, da das Ergebnis immer vom Zufall abhängt. Wenn Sie Ihr verfügbares Guthaben im Auge behalten, steht Ihnen beim Abschliessen von Wetten nach dem Martingale-System jedoch nichts im Wege. Sie können Ihr Glück jetzt beispielsweise in den besten Live-Dealer-Casinos versuchen und mit Echtgeld spielen.